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8 Sightseeing Tipps Shanghai – Die ersten Eindrücke

Sightseeing Tipps Shanghai: Blick auf Pudong

Im Vergleich zu Peking zeigt Shanghai noch deutlicher den Gegensatz zwischen dem traditionellen China und dem neuen Geist, der das Land nach vorne treibt. Hutongs und Art-déco-Style konkurrieren mit ultramodernen Stadtvierteln wie Pudong und seinen rekordverdächtigen Neubauten, die sich kompromisslos durch den Himmel bohren. Hier meine Sightseeing Tipps Shanghai.

Sightseeing Tipps Shanghai

Mit zirka 25 Mio. Einwohnern ist Shanghai nach Chongqing die zweitgrößte Stadt in China (Quelle: newgeography.com). Sie galt in den 20er Jahren als „Paris des Ostens“ und war in Bezug auf Kultur, Mode und Architektur einer der Protagonisten seiner Zeit. Nach den maoistischen Jahrzehnten und der wirtschaftlichen Öffnung in den 80er und 90er Jahren wurde Shanghai wieder zum weltweiten Anziehungspunkt für Unternehmen und Tourismus.

Erkenntnisse über China: Straße in Shanghai
Shanghai

Ich habe eine knappe Woche in Shanghai verbracht und die Stadt hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Die Vielfalt und der Anspruch auf Internationalität sind stärker ausgeprägt als in Peking. Während die chinesische Hauptstadt dem Besucher nicht auf Teufel komm raus gefallen will (siehe dazu meine Eindrücke von Peking), wirkt Shanghai wie eine Diva, die sich ihrer Historie und Ausstrahlung durchaus bewusst ist.

Pudong

Pudong wurde in den 1990er Jahren als Sonderwirtschaftszone mit besonderen Privilegien auf ehemaligem Sumpf- und Ackerland gebaut und hat sich seitdem zum wichtigsten Finanz- und Hightechzentrum der Stadt entwickelt. Entsprechend teuer ist es dort. Die Preise liegen, besonders in den Cafés an der Uferpromenade, um ein vielfaches höher als in anderen Stadtvierteln.

Erkenntnisse über China - Shanghai, Pudong
Skyline von Pudong

Pudongs futuristische Architektur ist zwar außergewöhnlich, sie wirkt dafür aber fast schon steril. Für Touristen strahlt sie hauptsächlich durch ihre Skyline, die vom gegenüberliegenden Ufer des Huangpu-Flusses aus unter fotografischem Dauerbeschuss der Touristen steht.

Fazit: Gehört einfach zum Programm dazu, allzu viel Zeit braucht man aber nicht investieren.

Sightseeing Tipps Shanhgai: Häuserschluchten in Pudong
Häuserschluchten in Pudong

Ausblicke

Wer Pudong anschaut, der muss auch hoch hinaus. Der Stadtteil hat mit dem Shanghai Tower (632 m) und dem World Financial Center (492 m) die höchsten Gebäude der Stadt. Mit 468 Metern nicht ganz so groß ist der Oriental Pearl TV Tower mit insgesamt drei Aussichtsplattformen auf unterschiedlichen Höhen. Die Hauptattraktion ist die gläserne Plattform, auf der man krasse „Famous last Selfies“ schießen kann – Schwindelfreiheit vorausgesetzt.

Blick vom Oriental Pearl Tower
Famous last pic – Oriental Pearl Tower

Der Pearl Tower ist ein absoluter Besuchermagnet, was auch die Eintrittspreise in die Höhe treibt (220 CNY – knapp 30 EUR für alle drei Ebenen). Zudem muss man während der Stoßzeiten an den Aufzügen ziemlich lange anstehen. Beim Shanghai Tower sind die Wartezeiten kürzer und auf der höchstgelegenen Aussichtsplattform der Welt ist der Blick auf Shanghai einfach atemberaubend (Eintritt: 180 CYN).

Fazit: Auch wenn’s teuer ist, die Aussicht von oben ist ihr Geld wert.

Blick vom Oriental Pearl Tower
Oriental Pearl Tower

The Bund

Die Uferpromenade The Bund ist die wahrscheinlich am häufigsten besuchte Attraktion Shanghais. Reizvoll ist zum einen der Blick über den Huangpu-Fluss auf Pudong – besonders am Abend, wenn die gigantischen Wolkenkratzer in leuchtende Farben eintauchen. Zum anderen die rückseitigen Gebäude, die durch ihre Architektur an Batmans Gotham City erinnern. Eine gute Zusammenfassung über die Geschichte findet Ihr auf travelchinaguide.com.

Sightseeing Tipps Shanghai: Der Bund
Der Bund bei Nacht

Einen exklusiveren Blick habt Ihr von der Terrasse der Bar Rouge, die vor allem von Touristen besucht wird (Eintritt: 100 CNY). Kann man machen wegen der Skyline am Abend. Die Bar selbst fand ich aber nicht besonders prickelnd, obwohl sie zu den Top-Adressen des Shanghaier Nachtlebens gehört.

Sightseeing Tipps Shanghai: Der Bund
Der Bund – Blick auf Pudong

Viele Reiseführer empfehlen darüber hinaus eine Rundfahrt mit dem Schiff. Das lohnt sich nicht wirklich, den Bund und Pudong sieht man genauso gut vom Ufer aus und die Erläuterungen kann man sich selbst anlesen. Die Zeit und das Geld könnt Ihr in Shanghai woanders besser investieren.

Fazit: Beeindruckendes „Must Have“, besonders am Abend. Blendet am besten gleich am Anfang die anderen „Touris“ aus ;-).

Die Museen

Schlechtes Wetter ist bei einem Shanghai-Besuch nicht wirklich dramatisch. Ihr könnt die Zeit perfekt in den vielen Museen überbrücken. Der Eintritt ist häufig frei oder kostet in der Regel nicht mehr als 50,00 CNY. Da mich zwei Tage lang der Dauerregen erwischt hatte, konnte ich mir in Ruhe ein Bild von der Museumslandschaft machen:

China Art Museum: Das größte Museum Asiens mit gigantischer Architektur. Schwerpunkt ist moderne chinesische Kunst, vor allem aus dem 19./20. Jahrhundert, der man den Einfluss der europäischen Malerei deutlich ansieht.

Sightseeing Tipps Shanghai: China Art Museum
China Art Museum

Rockbund Art Museum: Avantgarde-Kunst auf mehreren Etagen verteilt, jede Etage ist einem anderen Künstler gewidmet. Schwerpunkt sind Installationen und Videokunst, teilweise sehr einfallsreich gemacht. Alleine schon die Gegend um das Museum herum mit seinen alten Backsteinhäusern aus den 20er und 30er Jahren ist ein Besuch wert.

Shanghai-Museum: Zeigt das gesamte Spektrum des kulturellen Erbes Chinas. Eigentlich bin ich kein Freund von altem Geschirr und alten Münzen, aber die Chinesen haben schlicht eine Begabung dafür und waren Ihrer Zeit weit voraus. Manche Arbeiten aus dem ersten Jahrtausend könnten genauso gut in jedem Bauhaus-Museum stehen. Die visuelle Krönung ist die Darbietung der Ausstellungsstücke bei wechselndem Licht.

Fazit: Wenn Ihr etwas länger in Shanghai seid, nehmt Euch unbedingt die Zeit für eine Museumstour.

Propaganda Poster Art Center

Hoch lebe Mao! Ein Museum der „besonderen“ Art ist das Propaganda Poster Art Center, das hier einen eigenen Abschnitt verdient. Im Vergleich zu den sonst so top modernen Kulturstätten Shanghais wirkt es fast wie eine skurrile Rumpelkammer der Kommunistischen Partei Chinas.

Sightseeing Tipps Shanghai: Eingangsschild beim Propaganda Poster Art Center
Propaganda Poster Art Center

Die Ausstellung befindet sich etwas versteckt in einem biederen Wohnviertel und Ihr bekommt dort eine Zeitreise der politischen Seele Chinas durch das 20. Jahrhundert zu sehen. Im Nebenraum befindet sich ein kleiner Shop, in dem Ihr sowohl Replikate der Poster als auch Originale kaufen könnt.

Fazit: Unbedingt machen. Schräger Kontrast zum sonst so herausgeputzten Kulturangebot Shanghais.

Sightseeing Tipps Shanghai: Propaganda Poster Art Center
Propaganda Poster Art Center – Ausstellungsräume

„Altstadt“ Nanshi

Das historische Altstadtviertel Nanshi wurde Mitte der 90er Jahre vollständig restauriert und ein Großteil als Fußgängerzone angelegt. Nanshi ist eine Touristenattraktion und besonders an den Wochenenden überlaufen. Das Viertel erinnert durch sein kommerzielles Flair an die Quianmen Dajie in Peking oder in europäischer Form an das Berliner Nikolai-Viertel.

Sightseeing Tipps Shanghai: Yu Garden
Yu Garden

Heimeliges Altstadt-Ambiente dürft Ihr also nicht erwarten. Trotzdem lohnt sich ein Besuch. Zum einen wegen des wunderbar verwinkelt-verwunschenen Yu-Gartens, zum anderen wegen der (Richtung Bund) angrenzenden Hutongs. Letztere wirken vor der futuristischen Skyline wie aus der Zeit gefallen. Es macht Spass durch die engen Gassen zu laufen und man weiß oft nicht, ob man sich noch auf der Straße oder schon in einem privaten Hinterhof befindet.

Fazit: Erwartet nicht zu viel von der historischen „Altstadt“, aber der Yu-Garten rockt, genauso wie die Hutongs vor der Wolkenkratzerkulisse.

Sightseeing Tipps Shanghai: Altstadt
Hutong – Shanghai

Tianzifang

Das liebevoll restaurierte – ehemals französische – Viertel Tianzifang eignet sich perfekt als Abschluss eines anstrengenden Sightseeing-Tages. Es liegt etwas versteckt zwischen den Hochhausschluchten und beherbergt in seinen niedrigen Backsteinhäusern unzählige Kunsthandwerksläden, Gallerien und Cafés. Trotz der vielen Besucher herrscht eine relaxte Atmosphäre, was unter anderem mit den vielen tiefenentspannten Katzen zu tun hat.

Fazit: Unbedingt machen. Genialer Kontrast zu den hypermodernen Stadtvierteln in Shanghai. 

Sightseeing Tipps Shanghai: Tianzifang-Viertel
Tianzifang
Sightseeing Tipps Shanghai: Katze im Tianzifang-Viertel
Entspannte Katze in Tianzifang

Die Wasserstädte

Shanghai ist neben den Attraktionen im Zentrum auch bekannt für die „Wasserstädte“ in der Umgebung. Die berühmteste ist Hangzhou mit ihrem legendären Westsee, der seit 2011 Weltkulturerbe ist. Darüber hinaus lohnen sich: QibaoZhujiajiaoZhouzhuang, Tongli, Wuzhen und Nanxun. Einen guten Überblick bekommt Ihr auf chinarundreisen.com.

Sightseeing Tipps Shanghai: Qibao
„Wasserstadt“ Qibao

Ich hatte mich für Qibao wegen der schnellen Erreichbarkeit entscheiden (zirka 60 Minuten mit der Bahn). Die Altstadt selbst hat nur wenige Straßenzüge, wo auch unter der Woche Hochbetrieb herrscht. Die lange Hauptstraße ist vor allem reizvoll wegen seiner vielen Essenstände und kleinen Restaurants, in denen man super günstig chinesische Hausmannskost essen kann.

Sightseeing Tipps Shanghai: Qibao Food Market
Qibao Food Market

Interessant wird es auch, wenn Ihr in die kleinen Nebenstraßen abbiegt, wo Ihr einen guten Eindruck vom chinesischen Kleinstadtleben bekommt. Der Nanqibao-Tempel als weitere Sehenswürdigkeit fand ich im Vergleich zu anderen Tempeln nicht besonders spannend. Es gibt dort aber einen sehr schönen Park direkt am Wasser, der fest in der Hand von äußerst feundlichen Katzen ist.

Fazit: Wenn Ihr länger in Shanghai bleibt ist ein Ausflug zu einer der Wasserstädte ein willkommener Kontrast zur Mega-City.

Sightseeing Tipps Shanghai: Haus in Qibao
Wohn-Schlaf-Arbeitszimmer in Qibao

3 Kommentare

  1. Kaja sagt

    Wow! Du hattest aber Glück mit dem blauen Himmel in Shanghai! Ich habe dort 2014 studiert und hatte eher selten das Glück die Stadt außerhalb des Dunstes bewundern zu können. Trotzdem habe ich mein Herz in Shanghai verloren und ich freue mich immer wieder Berichte lesen zu können! 🙂
    Liebe Grüße Kaja von https://www.direktflug.de/

  2. Ein ganz toller Bericht. So kann man sich schon mal einen Eindruck von dieser Stadt machen. Vielen Dank dafür.

  3. Schöner Bericht und auch ein paar gute Tipps, die ich noch nicht kenne.
    Das Rockbund Art Museum hört sich interessant an. Das mache ich vielleicht einmal in einem Layover im Winter. Die Wasserstadt, wo du warst kenn ich auch noch nicht und werde im Frühling mal dort hin.

    Viele Grüße

    Jules von http://www.travelandliveabroad.com

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