Eine Woche reicht vollkommen aus, um sich das Wichtigste auf Lanzarote anzuschauen. Die Insel ist klein und hat ein gut ausgebautes Straßennetz, so dass Ihr schnell die wichtigsten Hot Spots von überall aus erreichen könnt. Hier meine Reisetipps Lanzarote.
Quicklinks: Der Norden – Die Mitte – Südosten und Timanfaya
Table of Contents
Reisetipps Lanzarote
Wenn Ihr es weniger touristisch wollt, rate ich Euch von den bekannten Küstenorten wie Playa Blanca, Puerto del Carmen oder Costa Teguise ab. Im Inneren der Insel geht es zum Glück etwas ursprünglicher zu. Die Auswahl an klassischen Hotels und Pensionen ist dort zwar kleiner, Ihr findet dafür recht günstige Ferienwohnungen, die vor allem über Airbnb angeboten werden. Meine Ausgangsbasis war die alte Hauptstadt Teguise im nördlichen Teil.
Der Norden
Montag
Teguise – Castillo Santa Barbara – Haría
Teguise
Um sich Teguise anzuschauen reichen zwei bis drei Stunden aus. Das etwas verschlafene Städtchen mit seinen 17.000 Einwohnern wirkt eher wie ein Dorf, hat aber einige wenige Sehenswürdigkeiten zu bieten:
- Plaza de la Constitución: Kleiner, zentraler Plaza mit schöner Kolonialarchitektur, die an südamerikanische Städte erinnert. Auch ein Blick in die lustig dekorierte Kirche lohnt sich.
- Museo del Timple: Direkt beim Plaza im verwinkelten Palacio Spinola wird die Kulturgeschichte des Timple (kanarisches Saiteninstrument) gezeigt. Eintritt: 3,00 €.
- Convento de Santa Domingo: Hatte ich leider nicht mehr geschafft, wird aber besonders wegen dem Ambiente in Kontrast zur modernen Kunst empfohlen.
- Mercado de Teguise: Sonntags findet zwischen 9:00 und 14:00 Uhr der bekannteste Markt auf Lanzarote statt.
Castillo Santa Barbara
Direkt am westlichen Stadtrand geht’s bergauf zum Castillo Santa Barbara, ein kleines, gut erhaltenes Castle mit charmantem Piratenmuseum. Von dort habt Ihr einen genialen Blick auf die Gegend um Teguise. Die 3,00 € für die Aussichtsplattform und das Museum sind gut angelegt.
Haría
Am Nachmittag könnt Ihr dann einen ersten Ausflug in den Norden nach Haría machen. Alleine schon wegen dem beeindruckenden Panorama auf der LZ-10 lohnt sich die halbstündige Fahrt. Plant auf dem Weg unbedingt einen kurzen Abstecher zur Ermita de las Nieves ein. Die kleine Kirche liegt an einer Steilküste mit grandiosem Ausblick aufs Meer.
Haría selbst ist ein sympathischer, aber ziemlich unspektakulärer Ort mit gerade mal 1.000 Einwohnern. Mittelpunkt ist der Plaza León y Castillo – eigentlich eine kleine Straße mit Cafés und einer Bühne. Das Highlight ist das Casa Museo De Cesar Manrique. Manrique lebte und arbeitete dort die letzten vier Jahre vor seinem Tod 1992.
Das Haus besitzt eine außergewöhnliche Innenarchitektur und fügt sich perfekt in die Landschaft ein. Die Einrichtung und sogar Teile der Garderobe des Künstlers sind original erhalten. Auch das Atelier hinter dem Wohnhaus sieht aus als hätte Manrique dort gerade noch gearbeitet.
Falls Ihr in Teguise übernachtet, empfehle ich Euch am Abend das El Jardín del Hesperdides – ein richtig gutes Restaurant im typischen Kolonialstil mit gehobener Küche und sympathischem Service.
Dienstag
Jardín de Cactus – Jameos del Agua – Cueva de los Verdes – Orzola – Mirador del Río
Jardín de Cactus
Es geht am nächsten Tag wieder in den Nordteil der Insel, diesmal die Küstenstraße LZ-1 entlang. Wegen der atemberaubenden Natur auf der Strecke möchte man am liebsten alle paar Meter anhalten.
Nach einigen Kilometern landet Ihr bei Manriques Jardín de Cactus. Der Kakteen-Garten wird von vielen Touristengruppen angesteuert und es herrscht entsprechend Betrieb. Durch die Größe verteilt sich die Menge aber und auch die Wartezeiten beim Eingang sind überschaubar.
Für mich gab es hier keinen Wow-Effekt wie bei anderen Wirkungsstätten Manriques, was wahrscheinlich mit meinem geringen Interesse an Grünzeug zu tun hat. Ich fand das Ambiente trotzdem interessant und die 5,50 € Eintritt sind gut angelegt.
Jameos del Agua
Nach 15 weiteren Autominuten auf der LZ-1 kommt Ihr zum beeindruckendsten Werk Manriques – Jameos del Agua. Die in einer Lavaröhre angelegte Kunst- und Kulturstätte ist natürlich kein Geheimtipp mehr und daher ähnlich touristisch wie der Jardín de Cactus.
Aber auch hier gibt es – unter anderem wegen der schieren Größe – kein Gedränge oder nervige Wartezeiten. Die Anlage ist top gepflegt und vielleicht entdeckt Ihr im kristallklaren Vulkansee ein paar der berühmten weißen Krebse (für die Zoologen unter Euch: Munidopsis polymorpha).
Cueva de los Verdes
Fast in Sichtweite zu Jameos del Agua liegt der Eingang zur Cueva de los Verdes, die Teil eines gewaltigen vulkanischen Höhlensystems ist. Die Cueva selbst fand ich im Vergleich zu anderen Höhlen eher unspektakulär, aber alleine der Spiegeleffekt des unterirdischen Vulkansees und die damit verbundene Show sind der Hammer. Mehr verrate ich nicht, schaut es Euch selbst an. Der Eintritt kostet 9,00 € und die (obligatorischen) zirka 50-minütigen Führungen starten immer pünktlich zur vollen Stunde.
Orzola und Mirador del Rio
Ganz im Norden liegt das Fischerdorf Orzola, das in etlichen Reiseführern als Highlight angepriesen wird. Mich hat es nicht überzeugt. Der Ort wirkt etwas schäbig und lustlos. Es gibt dort aber wohl recht ordentliche Fischrestaurants und die Strände sind am Wochenende beliebte Ausflugsziele.
Vor Sonnenuntergang solltet Ihr auf dem Rückweg nach Teguise unbedingt einen Halt beim Mirador del Rio machen. Das Szenario, das sich einem durch die Fensterfront des Cafés bietet, erinnert an die frühen James Bond Filme. Der Eintritt zum Aussichtspunkt mit spektakulärem Blick über die Steilküste kostet 4,50 €. Machen und staunen.
Die Mitte
Mittwoch
Museo Lagomar – Salinas de Janubio – Yaiza – Bodegas El Grifo
Museo Lagomar
Der Morgen startet in Teguises Nachbarort Nazaret, wo sich das Museo Lagomar befindet. Apropos James Bond: Genauso stellt man sich die Behausung des Bösewichts vor. Lagomar gehörte dem Schauspieler Omar Sharif, der das gute Stück der Legende nach beim Bridge-Spielen verloren haben soll. Schön blöd.
Das Gebäude ist nämlich eine architektonische Offenbarung durch seinen verspielt-verwinkelten Grundriss und die Verschmelzung mit dem ehemaligen (Vulkan-)Steinbruch. Bei der Konzeption hatte natürlich Meister Manrique seine Finger im Spiel. Der Eintritt kostet 6,00 €. Klare Empfehlung und viel los war zum Glück auch nicht.
Salinas de Janubio und Yazia
Im Südwesten liegen die Salinas de Janubio, wo heute noch, wenn auch nicht mehr so intensiv wie früher, Meersalz gewonnen wird. Ehrlich gesagt fand ich die in den Reiseführern hochgelobten Salzfelder nicht sehr spannend. Bei Sonnenuntergang kann ich mir das Ambiente reizvoll vorstellen, bei Tag erinnert das Ganze mehr an eine Industriebrache.
Gelohnt hat sich der Ausflug aber alleine schon wegen des sympathisch-familären Restaurants Mirador de las Salinas, das hervorragende und günstige Fischgerichte mit leckeren hausgemachten Soßen anbietet. Den kostenlosen Blick auf die Salinas gibt’s dazu.
Auf dem Weg zurück nach Teguise liegt auf der LZ-2 Yazia, das als schönstes Dorf Lanzarotes angepriesen wird. Sicher, Yaiza ist nett, wenn Ihr aber schon mal die weißen Dörfer an der andalusischen Costa de la Luz besucht habt, werdet Ihr leider enttäuscht sein.
Weinroute
Von Yazia fahrt Ihr über das kleine Dörfchen Uga auf die LZ-30, Lanzarotes bekannteste Weinroute. Die Landschaft wird hier durch die vielen Bodegas und Anbauflächen mit den typischen Senken (zum Schutz der Reben vor Wind) geprägt.
In den kleineren Weingütern gibt es in der Regel nicht viel zu sehen, die größeren aber bieten professionelle Degustationen und Besichtigungen an. Empfehlen kann ich Euch die Bodegas Rubicón und ein Stück weiter nördlich die Bodegas el Grifo. El Grifo lohnt sich besonders wegen seinem Weinmuseum und dem kleinen Kakteengarten.
Donnerstag
Caldera Blanca
Wenn Ihr schon auf Lanzarote seid, dann solltet Ihr unbedingt ein bis zwei Hiking-Touren einzuplanen. Ihr habt dort eine nahezu unbegrenzte Auswahl – vom kurzen Rundwanderweg in der Ebene bis hin zu mehrtägigen Touren und steilen Anstiegen auf die Gipfel der Vulkankrater. Allgemeine Infos zum Thema und hilfreiche Infoquellen findet Ihr in meinem ersten Beitrag.
Ich hatte mir für den Vormittag die zirka vierstündige Wanderung auf den Caldera Blanca ausgesucht. Der Einstieg ist nicht einfach zu finden, da es bei der Anfahrt teilweise über unbefestigte Feldwege geht. Hier der Link falls Ihr Google Maps verwendet. Der erste Teil verläuft durch die Vulkanebene und ist als Lehrpfad angelegt.
Der anstrengende Teil beginnt beim Aufstieg zum Krater. Ihr müsst sowohl ausreichend Kondition als auch stabile Trekkingschuhe mitbringen. Oben angekommen, wird die Anstrengung mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Bevor Ihr den Ausflug fest einplant, checkt besser die Tage davor den Wetterbericht. Der starke Wind kann an manchen Stellen Orkanböen erreichen, was die Tour nur unnötig mühsam macht.
Tenesar
Eigentlich wollte ich mir im Anschluss den Playa de Teneza anschauen, und bin dann versehentlich in dem etwas „schrägen“ Küstendorf Tenesar gelandet. Tenesar steht mit Sicherheit in keinem Reiseführer. Es gibt hier weder Touristen noch habe ich Bars oder Restaurants entdecken können.
Der Ort wirkt zwar wie ausgestorben, trotzdem hat sich die Irrfahrt durchs Niemandsland wegen dem Ambiente und der beeindruckenden Meeresbrandung gelohnt. Einen guten Beitrag über Tenesar findet Ihr hier.
Südosten und Timanfaya
Freitag
Pico Redendo
Für die Wanderung am vorletzten Tag standen zwei Optionen zu Wahl. Zum einen die Tour rund um den Pico Redendo, zum anderen die etwa einstündige Strecke zum Montaña Roja, dem „Hausvulkan“ von Playa Blanca. Ich habe mich für die erste Alternative entschieden.
Die dreistündige Tour gibt ein komplett anderes Szenario her als Caldera Blanca. Die Landschaft erinnert mehr an eine braune Steppenlandschaft, die nur durch das Grün vereinzelter Büsche aufgelockert wird. Unterwegs habt Ihr großartige Ausblicke auf die Küste. Die Wanderung ist mittelschwer, etwas Kondition müsst Ihr mitbringen, da es gerade zum Schluss recht stramm hoch und runter geht. Ausgangspunkt ist der Dorfplatz des charmanten Ortes Femés.
Playa Quemada und Puerto del Carmen
Auf dem Rückweg könnt Ihr einen Abstecher in das Mini-Fischerdorf Playa Quemada machen. Ihr müsst dort unbedingt im Restaurante Salmarina auf der Terrasse einen frischen Fisch essen. Playa Quemada ist zwar ein Touristenort, aber die wenigen Ferienwohnungen- und Bungalows integrieren sich zum Glück sehr unauffällig ins Ortsbild. Bei meinem nächsten Lanzarote-Trip wird das bestimmt eine Option zum Übernachten sein.
Wenn Ihr schon in der Nähe seid, schaut Euch der Vollständigkeit halber Puerto del Carmen an. Der Ort kann sich mit seinen verwinkelten Gassen, der Hanglage und dem alten Hafen durchaus sehen lassen. Leider ist das ehemalige Fischerdorf komplett „vertouristet“ und ein Paradebeispiel für das andere Gesicht der Insel. Um in einen Irish Pub zu gehen, muss man nicht nach Lanzarote fahren. Das kann natürlich jeder selbst entscheiden. Mein Fall ist es nicht.
Samstag
Islote del Hilario – Centro de Visitantes e Interpretación de Mancha Blanca – Fundación César Manrique
Islote del Hilario
Der Touristenmagnet Islote del Hilario ist zum Glück nicht so schlimm wie ich befürchtet hatte. Ganz im Gegenteil. Wenn Ihr rechtzeitig – vor 10:00 Uhr – dort seid, dann habt Ihr beim Eingang zum Nationalpark kaum Wartezeiten. Ich war auch positiv überrascht, wie perfekt das Ganze organisiert ist und wie entspannt die Servicekräfte trotz der vielen Besucher mit den immer gleichen Fragen sind.
Ihr zahlt am Eingang 9,00 € und fahrt dann noch zirka fünf Minuten bis zum Besucherzentrum. Unter der Erde brodelt und kocht es gewaltig, was die emporschießenden Dampffontänen bei den Vorführungen eindrucksvoll beweisen.
Von dort aus starten regelmäßig die Busse zu den zirka 45-minütigen Rundfahrten durch den Nationalpark (im Preis enthalten). Es ist ein abgefahrenes Erlebnis, zu den Klängen von Richard Wagner durch die surreale Landschaft zu cruisen. Einen guten Überblick bekommt Ihr auf wikivoyage.
Centro de Visitantes e Interpretación de Mancha Blanca
Auf dem Rückweg lohnt sich ein Stop beim Centro de Visitantes e Interpretación de Mancha Blanca. Von dort aus gehen einige kurze Lehrpfade in die Vulkanlandschaft ab, die sich alleine schon der Fotomotive wegen lohnen. Sehr professionell gemacht sind auch die Erklärungen zum Thema Vulkanismus inklusive einer Licht- und Audio-Show im Keller, die das „Erlebnis“ eines Vulkanausbruchs greifbar macht. Zum Centro de Visitantes verirren sich nur wenige Besucher, was ein guter Kontrast zum Islote del Hilario ist.
Vor dem letzten Teil am Nachmittag empfehle ich Euch zum Lunch das Asadero Grill Tinguaton in Tinajo. Das Restaurant wird hauptsächlich von Einheimischen besucht und wie der Name schon sagt, liegt der Schwerpunkt auf gegrilltem Fleisch. Die Qualität und die Preise passen und am Ende gibt’s einen exzellenten hausgemachten Passionsfruchtlikör.
Fundación César Manrique
Der Abschluss gebührt natürlich Meister Manrique. Die Fundación César Manrique ist eines der ehemaliges Wohnhäuser des Künstlers. Die beeindruckenden Räume in den nach oben hin offenen Lavablasen haben ein völlig anderes Ambiente als die Casa Museo De Cesar Manrique. Auf keinen Fall verpassen und mit den 8,00 € Eintritt unterstützt Ihr zudem die Stiftung zum Erhalt des künstlerischen Erbes.
danke, super tipps