Eis soweit das Auge reicht und Gletscher, die wie riesige Lebewesen scheinen. Eine Argentinien-Reise ohne die gigantischen Eisformationen Patagoniens gesehen zu haben, macht keinen Sinn. Punkt. Beim Anblick der gewaltigen Natur werden selbst sachliche Gemüter emotional. Hier die Reisetipps Patagonien.
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Reisetipps Patagonien – Die Gletscherwelten
Die Region kann man grob in Westpatagonien – hauptsächlich in Chile gelegen – und Ostpatagonien – überwiegend argentinisches Terrain – einteilen. Der argentinische Teil wird touristisch bestimmt durch die beiden Hot Spots im Norden: Die Insel Valdez und die Nationalparks mit dem Ausgangspunkt Bariloche. Im Süden durch die Gletscherwelten im weltberühmten Parque Nacional Los Glacieres mit El Calafate als Anlaufstelle. Die Hauptreise- und damit klimatisch beste Zeit für Patagonien ist von Oktober bis April/Mai.
Unser Fokus lag auf Südpatagonien mit drei Übernachtungen in El Calafate und zwei Nächten in El Chaltén plus einem Tagestrip nach Chile zum beeindruckenden Torres del Paine. Einen guten Überblick über alles Wissenswerte schafft die offizielle Seite des Nationalparks Los Glaciares.
Gute Flugverbindungen
El Calafate als Ausgangspunkt für die wichtigsten Touren ist mit dem Flieger in circa dreieinhalb Stunden von Buenos Aires aus zu erreichen und wird im Wesentlichen von Lan Airlines und Aerolineas Argentinas bedient. Die Anreise mit dem Flugzeug ist wegen der großen Entfernung die einzig vernünftige Alternative.
Durch die hohe Nachfrage werden mehrfach am Tag von frühmorgens bis 22:00 Uhr abends Verbindungen angeboten. Die Kosten liegen mit 350,00 € als unterste Grenze für Hin- und Rückflug relativ hoch. Im Gegensatz zu den Überseeflügen nach Argentinien – siehe Blogbeitrag – bringen frühzeitige Buchungen hier leider keinen Preisvorteil.
Hohe Preise für ausländische Touristen
Das ganze Package hatten wir von einem Reisebüro vor Ort individuell zusammenstellen lassen. Interessanterweise sind die Preise für Non-„Residentes“ – also für ausländische Besucher – bei touristischen Dienstleistungen höher. Teilweise berappt man 50% oder mehr für die gleiche Leistung. Eigentlich sollte davor das Ley Nº 24.240 auch Touristen schützen, aber bienvenido en Latinoamérica, das schert hier niemanden und sich auf Diskussionen einzulassen bringt nichts.
Die höheren Preise gelten in der Regel für Flüge, Hotelübernachtungen, also insbesondere bei Leistungen, die man vorab bucht, und bei Eintrittgebühren. Einen interessanten Artikel zum Thema findet Ihr in der FAZ Online. Aber keine Angst, ich hatte darüber hinaus nie den Eindruck, in Restaurants, bei Taxifahrten oder ähnlichen Dienstleistungen über’s Ohr gehauen zu werden.
Rechtzeitig buchen
Die Unterkünfte in den Hot Spots solltet Ihr auf jeden Fall rechtzeitig buchen. Viele Ausflüge könnt Ihr auch auf eigene Faust organisieren, braucht dazu aber in einigen Gegenden ein geländegängiges Fahrzeug. Und selbst dann seid Ihr immer noch auf die Verfügbarkeit von anderen Transportmitteln wie Boote angewiesen oder habt in bestimmten Teilen mit dem eigenen Gefährt keinen Zutritt. Ich organisiere meine Reisen gerne selbst, aber in dem Fall ist es der entspannteste Weg zumindest die aufwändigeren Touren vorab als Package zu buchen. Zudem habt Ihr damit die Erläuterungen der fachkundigen Tourguides mit inbegriffen.
Zwischen Oktober und April können die Tagestemperaturen bis auf 25 Grad klettern, sinken aber in der Nacht und am frühen Morgen in den einstelligen Bereich. Der Wind pfeift einem dabei den ganzen Tag über ordentlich um die Ohren. Infos zur erforderlichen Klamotte und Ausrüstung für Patagonien findet Ihr in meinem Blogbeitrag zur Reiseplanung.
El Calafate – sind wir hier in den Alpen?
Wie selbstverständlich schmiegt sich El Calafate an das südliche Ufer des größten argentinischen Sees, dem Lago Argentina. Gegründet wurde der Ort ursprünglich als Versorgungspunkt für die Wolltransporte von den umliegenden Farmen (Estancias).
Heute sind die Schafe aus dem Ortsbild verschwunden, dafür gibt es um so mehr – überraschend gut genährte und äußerst freundliche – streunende Hunde. Die Haupteinnahmequelle ist der Tourismus, der El Calafate mit aktuell circa 20.000 Einwohnern in den letzten Jahren rasant zum Wachsen gebracht hat.
Wer aber einen typischen Halligalli-Touristenort erwartet wird angenehm enttäuscht. Es ist Entschleunigung angesagt – wie es sich gehört, wenn man fast am Ende der Welt angekommen ist. Der Ort mit seinen zumeist aus Holz gezimmerten Häusern ist gut erschlossen, die Straßen typisch schachbrettartig angelegt und das ganze Bild fügt sich geschickt in die archaische Landschaft ein.
Im Mittelpunkt steht Trekking
Gefühlt scheint in jedem zweiten Gebäude ein Outdoorladen zu sein, was gut den Fokus von El Calafate beschreibt. Das Publikum ist eine passable Mischung aus internationalen und einheimischen Touristen fast jeder Altersklasse. Im Mittelpunkt steht Trekking und Natur. Laute, billige Pubs à la Ischgl & Co., aus denen besoffenes Touristenvolk torkelt, sind hier glücklicherweise nicht zu finden.
Es macht Spass nach einer Tour durch den kleinen entspannten Ortskern zu streifen und sich in eines der vielen Asado-Restaurants zu setzen. Ihr müsst auf jeden Fall eine „Trucha“ probieren. Die Argentinier haben’s zwar nicht so mit dem Fisch, aber Forellen, frisch aus den naturbelassenen Gewässern geangelt, sind eine Spezialität in Patagonien.
Hotels und Gastronomie
El Calafate bietet alle Arten von Unterkünften mit hoher Qualität, die sich durchaus mit den Standards in alpenländischen Gegenden messen können, leider auch preislich. Echte Low Budget Unterkünfte, d.h. unter 30,00 €/Nacht, gibt es nur in Hostels mit Schlafsälen.
Zwei Restaurant-Tipps gibt’s auch für El Calafate. Unbedingt zu empfehlen ist das charmante Mi Rancho im Zentrum von El Calafate. Das Lokal befindet sich in einem kleinen freistehenden Häuschen mit wunderbar wohnzimmerhafter Atmosphäre. Die kulinarischen Knaller sind das Oso Buco und das perfekt auf den Punkt gegarte Rinderfilet (Bife de Lomo).
Zum zweiten das Restaurant Isabel al Disco mit mega-freundlichem Service und überraschend hochklassigem Weinsortiment. Es ist die beste Option bei großer Fleischeslust und für calafatische Verhältnisse zudem günstig. Aber Vorsicht: Die Gerichte sind fast durchweg „para compartir“ – also zum Teilen – weil riesige Portionen.
Hier geht’s weiter zu den Gletschertouren.
Hier geht’s weiter nach Chile zum Torres del Paine Nationalpark und nach El Chaltén.