Auf einen Blick
Taiwan Rundreise – Warum gerade Taiwan?
Meine Taiwan Rundreise war der Auftakt meines Sabbaticals durch Asien und Neuseeland – und rückblickend einer der überraschendsten Kapitel..
Sicher, abwechslungsreich und voller Menschen, die hilfsbereit, herzlich und angenehm unaufgeregt sind – Taiwan ist all das, und doch kennen es viele als Reiseland nur vom Hörensagen – wenn überhaupt.
Drei Wochen lang bin ich an der Westküste entlanggereist – von der entspannten Hauptstadt Taipeh bis zu den tropischen Küsten im Süden. Keine Hektik, keine endlosen To-do-Listen, sondern Zeit, Orte wirklich zu erleben – und dabei immer wieder zu denken: „Warum war ich nicht schon früher hier?“
Taiwan Rundreise – das Wichtigste in Kurzform
Drei Wochen – fünf Stationen – unzählige Eindrücke:
- Streetfood und Skyline in Taipeh als Start und am Ende,
- kreative Hafenareale in Kaohsiung,
- tropische Vegetation im Kenting Nationalpark,
- historische Tempel in Tainan und
- entschleunigtes Leben in Lukang.
Gereist bin ich größtenteils mit dem Zug – schnell, zuverlässig, unkompliziert. Nur im tiefen Süden braucht es Bus oder Roller.
Taiwan ist so sicher, dass man seine Tasche am Bahnhof stehen lassen kann, um einen Kaffee zu holen – und sie wartet brav auf einen. Trotzdem solltest du – wie an jedem Ort der Welt – nicht nachlässig mit deinen Wertsachen umgehen, denn natürlich gibt es auch in Taiwan Kriminalität.
„Taiwan – wo selbst ein Eichhörnchen höflich grüßt.“
Und, es ist so entspannt, dass selbst ein Eichhörnchen im Daan Park Zeit für ein Hallo hat.
Quick Facts – 5 Dinge, die du vor deiner Taiwan-Reise wissen solltest:
- EasyCard – funktioniert für Bahn, Metro, Bus und oft sogar im 7-Eleven.
- Sicherheit – Taschendiebstahl, wie oben schon beschrieben, praktisch kein Thema, selbst nachts in Großstädten.
- Reisezeit – Oktober bietet warmes, oft sonniges Wetter, aber noch tropische Temperaturen.
- Sprache – Englischkenntnisse „variieren“, Google Translate sollte ein treuer Begleiter sein.
- Reiseführer-Tipp – Ich habe den Lonely Planet Taiwan genutzt: übersichtlich, wenn auch eher praktisch als charmant.

Taiwan Rundreise – meine Tour
Taipeh – Hauptstadt mit entspanntem Vibe
Wie lange bleiben?
5 Übernachtungen – genug Zeit, um die Stadtviertel zu erkunden, Tagesausflüge zu machen und abends über Nachtmärkte zu schlendern.
So fühlt sich Taipeh an
Taipeh ist zwar weniger mondän als Tokio & Co., dafür angenehm unaufgeregt – und so sicher, dass man selbst in kleinen Seitengassen spätabends noch ohne Bedenken unterwegs ist.
Kulinarisch ist der Einfluss Japans unübersehbar – von Ramen-Bars bis Sushi-Counter findet man hier eine Vielfalt, die an die Zeit als japanische Kolonie erinnert.
Apropos Kulinarisches: Frühstück ist nicht gerade Taiwans Paradedisziplin – weder in Taipeh noch im Rest des Landes. Aber das wird locker durch all die anderen Highlights, die Taiwan zu bieten hat, mehr als wettgemacht.

Meine top 5 Highlights
- Dihua Street – historische Hauptstraße, besonders entspannt an Sonntagen, abseits der Touristenmassen.
- Jianguo Flower & Jade Market – endlose Marktgänge, perfekt auf dem Weg zum Daan Park.
- Huashan 1914 Creative Park – ehemalige Sake-Brauerei, heute Hotspot für Kunst, Design & Cafés.
- Elephant Mountain – City-Hiking in gepflegter Natur und steiler Aufstieg mit grandiosem Skyline-Blick.
- Tagesausflug Jiufen & Mt. Keelung Trail – alte, verwinkelte Goldgräberstadt + fantastische Aussicht vom Berg.

Meine ganz persönlichen Tipps
In Taipeh früh essen gehen – manche der besten Läden schließen schon recht früh am Abend oder sind gegen später voll.
Und unbedingt Zeit einplanen, um einfach planlos durch die Nebenstraßen zu streifen – dort ist man oft der einzige Europäer weit und breit.
Viele Highlights sind zu Fuß oder mit der – gut ausgebauten – Metro erreichbar. Die EasyCard funktioniert in Metro, Bussen und oft sogar im 7-Eleven.
Unterkunftstipp: zentral übernachten, um lange Anfahrtswege zu sparen. Ich war im Panco Hotel, mitten drin, und nur zehn Minuten zu Fuß vom Hauptbahnhof entfernt.
Kaohsiung – Hafenstadt mit Kunst und Wasserblick
Wie lange bleiben?
4 Übernachtungen – genug Zeit, um kreative Hafenareale zu entdecken, am Wasser zu flanieren und die Tempel- und Parklandschaft zu erkunden.
So fühlt sich Kaohsiung an
Kaohsiung ist Taipehs lässige kleine Schwester – eine Hafenstadt mit viel Platz, einer lebendigen Kunstszene und einer Prise Seeluft. Hier geht es ruhiger zu als in der Hauptstadt, trotzdem gibt es an jeder Ecke etwas zu entdecken. Ganz besonders: die Mischung aus industriellem Charme und überraschend grünen Oasen.

Meine top 5 Highlights
- Qijing Island – mit der Fähre erreichbar; Leuchtturm und Fort mit toller Aussicht, plus frischer Seafood-Genuss an der Miaoqian Road.
- Pier 2 Art Center – riesiges Kunstareal direkt am Hafen mit Street Art, Galerien und alten Lagerhallen.
- Lotus Pond – Tempel, Pagoden und Pavillons, besonders die Westseite ist fotogen.
- Love River – verschlungene Wege am Wasser, ideal für einen entspannten Spaziergang.
- Shoushan National Nature Park – abenteuerliche Trails durch üppige Vegetation, mit friedlichen Affen als Begleiter.

Meine ganz persönlichen Tipps
Nimm dir Zeit, um einfach zwischen Hafen und Innenstadt zu schlendern – dort findet man kleine Cafés, Secondhand-Läden und charmante Ecken, die in keinem Reiseführer stehen.
Für Wanderungen im Shoushan National Nature Park gilt: Das Gebiet ist groß und es gibt wenig Routeninfos bei Komoot & Co.. Am besten vorher in der Unterkunft nachfragen oder sich anderen Hikern anschließen und nach dem besten Weg erkundigen.
Unterkunftstipp: Ich habe im Kindness Hotel – Kaohsiung Guang Rong Pier übernachtet, zentral gelegen und gut angebunden – ideal, um sowohl den Hafen als auch die Innenstadt inklusive den super-lebendigen Lingya/Ziqiang Night Market schnell zu erreichen.
Kenting Nationalpark – Tropische Vegetation und Küstenblicke
Wie lange bleiben?
4 Übernachtungen – ideal, um sowohl die Kenting National Forest Recreation Area als auch die Küstenhighlights zu erkunden, ohne ins Hetzen zu geraten.
So fühlt sich Kenting an
Ganz im Süden Taiwans gelegen, ist Kenting der Kontrast zu den Städten im Norden: tropische Vegetation, Küstenpanoramen und eine relaxte Urlaubsatmosphäre.
Hier ist das Leben etwas langsamer, die Luft feuchtwarm und der Weg zu den Highlights oft mit kleinen logistischen Hürden verbunden – besonders ohne Mietwagen oder Roller.

Meine top 5 Highlights
- Kenting National Forest Recreation Area – tropischer Park mit Schmetterlingen, Höhlen, Canyons und Aussichtspunkten, dazu der Lunch im Viewing Tower mit Blick über die Landschaft.
- Eluanbi Park – südlichster Punkt Taiwans mit Leuchtturm und Küstenpfaden.
- Hengchun – Ort zum Entschleunigen, mit historischer Stadtmauer und viel Gastronomie um die charmante Ol Street herum.
- Maobitou Park – eindrucksvolle – und sehr windige – Aussichtspunkte direkt an der Küste.
- White Sand Bay (Baishawan) – etwas ab vom Schuss und eine beliebte Alternative zu den Surfstränden der South Bay.

Meine ganz persönlichen Tipps
Der Nationalpark ist weitläufig – Entfernungen und Fahrzeiten nicht unterschätzen.
Die Anfahrt zu vielen Sehenswürdigkeiten ist zwar mit dem Bus möglich, aber oft umständlich. Am einfachsten ist es, sich für ein bis zwei Tage einen Roller zu mieten oder Touren über die Unterkunft zu buchen.
Wenn du keinen Roller hast lohnt es sich für die Anfahrt zur Kenting National Forest Recreation Area ein Taxi zu nehmen, da die Busverbindungen spärlich sind und die Straße zu Fuß nicht besonders attraktiv ist.
Unterkunftstipp: Ich habe im Nanwan Station Hotel übernachtet – gute Infrastruktur direkt vor der Tür und ein traumhafter Blick auf’s Meer.
Tainan – Historische Hauptstadt mit kreativer Note
Wie lange bleiben?
3 Übernachtungen – genug Zeit, um die wichtigsten Tempel, Museen und Viertel zu erkunden und zwischendurch in die kreative Szene einzutauchen.
So fühlt sich Tainan an
Tainan ist Taiwans älteste Stadt – und strömt förmlich Geschichte und Vergangenheit aus. Auf den ersten Blick ein wenig grau, offenbart sich aber schon nach dem Eintauchen ins Zentrum eine bunte Mischung aus Tradition und Kreativität.
Historische Tempel, Art-Déco-Fassaden und moderne Cafés liegen hier nur ein paar Schritte voneinander entfernt. Die Stadt ist kompakter als Taipeh und lässt sich gut zu Fuß oder mit dem Bus erkunden.

Meine top 5 Highlights
- Hayashi Department Store – großartig im originalen Art-Déco-Stil der 1930er Jahre restauriert, mit Dachterrasse, stilvollem Café und ausgewählten Design-Artikeln.
- Konfuzius-Tempel & Koxinga’s Shrine – beide fußläufig erreichbar; der Konfuzius-Tempel größer, Koxinga’s Shrine stimmungsvoller. Beide mit sehenswerten Ausstellungen.
- Shennong Street & Umgebung – lebendige Mischung aus Hipster-Cafés, Graffiti und studentischem Viertel.
- Anping Tree House – ehemaliges Lagerhaus, komplett von Wurzeln und Ästen überwuchert, inklusive interessanter Ausstellung zur Geschichte.
- Tainan Art Museum (Building 2) – architektonisch ein Hingucker, mit moderner Kunst taiwanischer und internationaler Künstler.

Meine ganz persönlichen Tipps
In Tainan lohnt es sich, durch kleine Seitenstraßen zu schlendern – oft entdeckt man dort charmante Cafés, Street Art oder historische Gebäude, die in keinem Reiseführer stehen.
Wer Zeit hat, sollte den Anping District nicht nur auf die Old Street beschränken, sondern auch die ruhigeren Gassen erkunden.
Unterkunftstipp: Ich habe im Fuward Hotel Tainan übernachtet – mitten im Zentrum, perfekte Lage für Tempel, Märkte und Abendspaziergänge.
Lukang – Taiwans charmantes Fenster in die Vergangenheit
Wie lange bleiben?
2 Übernachtungen – ausreichend, um die wichtigsten Highlights zu sehen und durch die Altstadtgassen zu schlendern.
So fühlt sich Lukang an
Das Zentrum von Lukang ist wie ein Blick in ein Taiwan von früher – kaum Hochhäuser, wenig Hektik. Die engen Gassen sind von Tempeln, alten Wohnhäusern und kleinen Werkstätten gesäumt.
Natürlich gibt es auch hier Touristen, aber Besucher aus der westlichen Hemisphäre sind mir kaum über den Weg gelaufen.
Es fühlt sich noch einmal wie eine ganz andere Welt im Vergleich zuden Stopps davor – ein perfekter Kontrast, bevor es wieder zurück nach Taipeh ging.

Meine top 5 Highlights
- Longshan Tempel – der größten Tempel Lukangs, beeindruckend in Architektur und Atmosphäre.
- Folk Arts Museum – überraschend groß, mit Ausstellungen zu traditionellem Handwerk und Alltagskultur.
- Gentlemen Alley – sehr, sehr schmale Gasse mit historischem Charme, trotz gelegentlicher Touristenströme sehenswert.
- Lukang Old Street – gesäumt von kleinen Läden und Imbissen; hier mischt sich Alltagsleben mit Souvenirshops.
- Mazu Tempel – farbenprächtig, laut und voller Energie, besonders zu Festzeiten ein Erlebnis.

Meine ganz persönlichen Tipps
Abends wird es in Lukang gastronomisch ruhig – rechtzeitig essen gehen lohnt sich, die Küchen machen – wie fast überall in Taiwan – früh dicht.
Die Verständigung auf Englisch ist in Lukang noch schwerer als anderswo. Mit Google Translate, einer Portion Geduld und der phantastischen Hilfsbereitschaft der Taiwanesen aber wird selbst die Essensbestellung in einer schlichten Garküche zu einem kleinen Abenteuer – im besten Sinne.
Unterkunftstipp: Ich habe im Gh House übernachtet – charmant, gemütlich und mitten in der Altstadt gelegen.
Mein Fazit
Am Ende hatte ich noch einmal drei Übernachtungen in Taipeh, um auch die letzten spannenden Ecken zu erkunden und mich auf die nächste Reise Kapitel meines Sabbaticals einzustellen – Japan (Tokio).
Drei Wochen sind eine gute Zeitspanne, um die Tour in Ruhe zu machen. Man kann sie auch in zwei Wochen schaffen, ist dann aber mehr on the road als vor Ort.
Wer zusätzlich den Osten Taiwans bereisen möchte und nicht hetzen will, sollte eher vier Wochen einplanen
„Taiwan hat sich prächtig als eigenständiges Land entwickelt. Das soll bitte auch so bleiben!“
Taiwan ist ein tolles Reiseland mit überraschend guter Infrastruktur, toller Natur und unglaublich freundlichen Menschen – eine Kombination, die rockt.
Und zum Schluss ein persönlicher Appell: Liebe Chinesen, lasst Eure Finger von Taiwan. Das Land hat sich in den letzten Jahrzehnten prächtig entwickelt – wirtschaftlich und vor allem politisch (demokratisch) – und das ganz ohne euer Zutun!
Du warst selbst schon in Taiwan unterwegs? Hast du eine Lieblingsroute oder ein Highlight, das ich beim nächsten Mal nicht verpassen darf? Schreib mir – ich freu mich auf Austausch, Tipps & neue Entdeckungen.
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