Neben den Hauptattraktionen bietet Peking eine Reihe von Highlights, für die bei organisierten Reisen oft keine Zeit bleibt. Es lohnt sich aber, dafür ein paar Tage länger in der chinesischen Hauptstadt zu verbringen. Hier meine Peking Sightseeing Tipps.
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Peking Sightseeing Tipps
Die Top Highlights wie die Verbotene Stadt oder der Platz des Himmlischen Friedens sind ein absolutes Muss. Sich aber nur darauf zu konzentrieren, wäre grob fahrlässig. Die vielen anderen Attraktionen lohnen sich genauso und vermitteln oft ein viel besseres Bild von Peking. Besonders wenn Ihr einen Eindruck vom wirklichen Leben bekommen wollt, solltet Ihr das unmittelbare Zentrum verlassen oder spontan in die weniger belebten Seitenstraßen abbiegen.
Quianmen Dajie
Am südlichen Teil des Tian’men Platzes schließt die Pekinger Altstadt an, deren Hauptachse die Quianmen Dajie bildet. Die Straße hat eine über 500 Jahre alte Historie und wurde vor einigen Jahre komplett restauriert. Als Vorzeige-Objekt kommt sie aber etwa steril und kommerziell daher. Spannender wird es, wenn man nach zirka 100 Metern rechts in die Dashilan Daje abbiegt, wo Ihr kleinere Läden mit teilweise ziemlich schrägem Nippes findet.
Nehmt Euch für den Altstadtteil ruhig ein bis zwei Stunden Zeit und streift auch durch die kleinen Nebenstraßen. Im Gegensatz zur Quianmen Dajie findet Ihr dort keine für Touristen aufgehübschten Fassaden und Starbucks-Gastronomie, sondern einen direkten und interessanten Einblick in das Alltagsleben.
Zhongshan Park
Der Zhongshan Park verbindet westlich der Hauptachse die Verbotenen Stadt mit dem Tian’anmen-Platz. Der Park ist ein Highlight für jeden Pflanzenliebhaber und durch seine Gestaltung einer der schönsten Parks, die ich in Peking gesehen habe. Ihr findet dort unter anderem einen kleinem Bambuswald, perfekt gepflegte Tulpenbeete und natürlich Kirschbäume. Die Kirschblüten werden in China im Übrigen fast genauso eifrig verehrt und fotografiert wie in Japan.
Die 3,00 CNY Eintritt sind aber nicht nur wegen der Pflanzenpracht gut angelegt. Der Park hat am Westtor (über die Nanchang Street) einen separaten Eingang und Ihr könnt von da aus direkt auf den Platz des Himmlischen Friedens durchlaufen. Damit vermeidet Ihr während der Stoßzeiten die langen Schlangen an den Security Checks.
Glocken- und Trommelturm
Glocken- und Trommeltürme findet Ihr in vielen historischen Stadtzentren in China. Sie treten fast immer als Paar auf und waren früher die zeitlichen Taktgeber im Alltag. In Peking liegen beide Bauwerke auf der Hauptachse nördlich der Verbotenen Stadt. Die Illustrationen und Erklärungen der historischen Hintergründe sind professionell gemacht und es lohnt sich auch, eine der Drum-Performances im Trommelturm anzuschauen, die alle halbe Stunde stattfinden.
Für den Aufstieg in den Türmen braucht Ihr eine gute Kondition und Koordination. Es geht extrem steil die Treppen nach oben. Von dort bekommt Ihr eine interessante Perspektive auf das Altstadtviertel. Die Türme sind ein perfekter Ausgangspunkt für die Streifzüge durch die nördlichen Hutongs und zum Lama- und Konfuziustempel, die Ihr beide von dort in zirka 20 Minuten zu Fuß erreicht.
Hutongs
Über die typischen Altstadtviertel hatte ich schon in meinem Beitrag Eindrücke von Peking geschrieben. Die Hutongs um den Glocken- und Trommelturm fand ich am spannendsten. Es gibt dort eine interessante Mischung aus ursprünglichem Stadtleben, wo man in einfachen Restaurants für 20 CNY hervorragend essen kann, und im Gegensatz dazu eine „Hipsterkultur“ mit Szenecafés, am stärksten ausgeprägt in der Nanluoguxiang Street.
Konfuziustempel
Vom Glockenturm aus stößt man nach zwei Kilometern in nördlicher Richtung auf den Konfuziustempel. Er ist einer der wichtigsten Orte zur Verehrung des chinesischen Staatsphilosophen. Architektonisch gibt es beeindruckendere Tempel in Peking zu sehen. Der Konfuziustempel strahlt dafür aber eine ganz besondere Stimmung und Ruhe aus.
Interessant ist auch die ausführliche Dokumentation über das Leben, Wirken und die heutige Bedeutung des großen Meisters. Und wenn Ihr Glück habt, dann könnt Ihr sogar Zeuge eines konfuzianischen Unterrichts für Schulkindern unter freiem Himmel werden – Fotografieren ist erlaubt.
Lamatempel
Fast in Sichtweite zum Konfuziustempel befindet sich der Lamatempel, einer der größten lamaistischen Tempelanlagen außerhalb von Tibet. Er wird immer noch aktiv sowohl von buddhistischen Mönchen für religiöse Zeremonien als auch von Einheimischen für das persönliche Gebet genutzt. Am Eingang werden dafür Weihrauchstäbchen an die Besucher ausgegeben.
Der Höhepunkt ist aber die Haupthalle – in typisch chinesischer Übersteigerung auch „Halle des unendlichen Glücks genannt“ – wo Euch eine 18 Meter hohe, aus einem einzigen Baum geschnitzte Buddhastatue empfängt. Die Statue war ein Geschenk des siebten Dalai Lama an den damaligen chinesischen Kaiser – heutzutage durch die politischen Befindlichkeiten undenkbar.
Food Markets
Die asiatischen Food-Märkte sind mit Abstand die spannendsten und lebendigsten, die ich bisher gesehen habe. Ihr solltet Euch aber genau informieren, wo und wann sie öffnen und welche Märkte im schnelllebigen Peking überhaupt noch existieren. Eine gute Übersicht findet Ihr bei Travel China Guide. Hinweis: Der Donghuamen Snack Night Market, der in vielen Reiseführern als Highlight aufgeführt wird, musste Mitte 2016 schließen.
Ich hatte mir den zentral gelegenen Wangfujing Market angeschaut. Abends drängen sich dort Massen an Menschen zwischen den Ständen und es sieht aus wie auf einem Weihnachtsmarkt, nur eben auf Chinesisch. Die Attraktion sind frittierte Skorpione, die vor Ihrer Zubereitung publikumswirksam auf Spießen ihrem Ende entgegen zappeln. Darüber hinaus hat man den Eindruck, dass dort alles, was irgendwie essbar erscheint, frittiert, gedünstet und gebacken wird.
Böse (Blogger-) Zungen behaupten, die exotischen Speisen würden ausschließlich für Touristen angeboten. Klar, frittierte Skorpione sind für ausländischer Besucher ein Highlight, aber die einheimische Besucher sind in der Überzahl, und die vertilgen die Sachen selbst mit sichtbarem Genuss.
798 Art District
Der 798 Art District wird in den Reiseführern auch als Fabrik 798 oder Kunstbezirk Dashanzi aufgeführt. Es handelt sich dabei um ein ziemlich großes Areal mit alten Fabrikhallen, das seit Mitte der 90er Jahre von der Pekinger Kunstszene genutzt wird. Die Backsteingebäude mit den vielen Boutiquen, Gallerien, Cafés und Bars könnten genauso gut in Tokio, Berlin oder New York stehen. Eine gute Beschreibung zu den historischen Hintergründen findet Ihr auf Wikipedia.
Die Anfahrt vom Zentrum aus ist etwas langwierig und in Peking mit dem Bus zu fahren eine kleine Herausforderung. Der Weg dorthin hat sich trotzdem gelohnt. Ich hatte höchstens ein größeres Künstlerhaus erwartet, aber auf keinen Fall ein ausgewachsenes „Szene“-Viertel.
Ein Geheimtipp mit unentdeckter Underground-Kultur ist der Art District jedoch schon lange nicht mehr. Dafür werdet Ihr aber gerade Sonntags bei schönem Wetter mit einer besonderen, sehr relaxten Atmosphäre entschädigt. Und wenn Ihr Glück habt, könnt Ihr in einer der Hallen Zeuge eines schrägen Schönheitswettbewerbs werden. Natürlich für Katzen.
Panjiayuan Antiquitätenmarkt
Ebenfalls außerhalb des Zentrums liegt der Panjiayuan Antique Market. Die Gegend um den Markt ist potthässlich, ein typisch funktionales Wohnviertel, wo sich Hochhaus an Hochhaus reiht. Auf dem riesigen Areal werden hauptsächlich Antiquitäten, Handwerkskunst und Schmuck verkauft. Was davon wirklich echt und original ist, lässt sich ohne Fachkenntnisse nur schwer einschätzen. Schaut Euch unbedingt auch den Abschnitt mit den antiken Büchern und dem wunderbar skurrilem Propagandamaterial aus der kommunistischen Blütezeit an.
Die Stimmung ist angenehm entspannt, sogar am Wochenende, wenn am meisten los ist. Zum Glück gilt hier asiatische Zurückhaltung und man wird nicht wie auf vielen anderen Märkten dieser Welt zum Kaufen genötigt. Die Ladengeschäfte haben die ganze Woche geöffnet, die Stände im Freien nur Samstags und Sonntags.
Hier geht’s zu den Top 5 Peking Highlights.